Fahrrad statt Auto nutzen – auch in Görlitz eine gute Idee
Görlitz, 5. September 2018. Das Auto ist des Deutschen liebstes Gefährt. Zugegeben, es ist wesentlich komfortabler, mit dem Auto zum Einkaufen zu fahren, als mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Dennoch ist es nicht erst seit dem Dieselskandal bekannt, dass Autos der Umwelt schaden. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass viel zu viele Menschen sich viel zu wenig bewegen, was natürlich gesundheitliche Folgen mit sich bringt. Wie wäre es also, zwischendurch mal von vier auf zwei Räder umzusteigen und das Fahrrad zu nehmen? Görlitz investiert immer wieder in die Infrastruktur für Radfahrer. Beispielsweise tragen die unlängst angelegten Fahrspuren für Radfahrer auf der Reichenbacher Straße dazu bei, in der Stadt im gesicherten Umfeld von A nach B zu gelangen. Und am Wochenende warten unendliche Möglichkeiten, eine ausgedehnte Tour ins Umland zu unternehmen. Wie der zeitweise Umstieg vom Auto aufs Fahrrad gelingt und was dabei zu beachten ist, zeigt der Görlitzer Anzeiger.
Arbeitsweg oder Freizeit?
Natürlich eignet sich das Fahrradfahren zur Arbeit nicht für jeden. Hier kommt es ganz auf die Entfernung an, wie auch auf die Strecke an sich. Ungeeignet ist das Rad für alle Pendler und diejenigen, die kaum eine Möglichkeit haben, eine halbwegs sichere Strecke zur Arbeit mit dem Fahrrad zurückzulegen. Sollte der Weg überwiegend über Autobahnen, Schnell- und Bundesstraßen, die teils auch noch unübersichtlich sind, führen, ist das Fahrrad die schlechteste Alternative. Für alle anderen gilt:
- Route: Die Route sollte so geplant werden, dass sie überwiegend durch Nebenstraßen oder über Radwege führt. Sie darf ruhig ein wenig länger sein, solange dies mehr Sicherheit bedeutet.
- Zeit: Wie lange dauert der Weg per Fahrrad? Radfahrer müssen meist mehr Zeit einplanen als Autofahrer, es sollte stets großzügig geplant werden. Wer die Strecke am Wochenende abfährt, sollte für die Arbeitstage beispielsweise 20 Minuten mehr einplanen.
- Optionen auf der Arbeit: Auch dieser Aspekt ist wichtig, denn am Arbeitsplatz müssen Möglichkeiten gegeben sein, sich umzuziehen und, wenn nötig, Kleidung zu trocknen. Sind diese Möglichkeiten nicht vorhanden, ist es schwer, den Arbeitsweg mit dem Fahrrad zu bewältigen. Immerhin möchte niemand nach Feierabend in die klitschnasse Regenhose oder Regenjacke von morgens schlüpfen.
Wer das Radfahren eher in die Freizeit verschiebt, hat diese Probleme natürlich nicht. Dennoch hilft es vor der Tour, sich die Route wenigstens mal schnell anzugucken. Mit dem Auto wirken Entfernungen wesentlich kürzer, es kann also gut sein, dass der sich in 20 Kilometer Entfernung befindliche Biergarten nach der Fahrt mit dem Fahrrad anfühlt, als sei es die doppelte Strecke gewesen. Das liegt mitunter daran, dass Steigungen mit dem Auto nicht auffallen, zudem müssen Radfahrer oft Umwege fahren.
Welche gesundheitlichen Vorteile und Umweltaspekte sind zu erwarten?
Autos schaden der Umwelt und erhöhen die Feinstaubbelastung in den Innenstädten. Dennoch ist keine Besserung zu erwarten, wenn nun ein Arbeitnehmer seinen Arbeitsweg mit dem Fahrrad zurücklegt. Um eine echte Verbesserung der Görlitzer Luft zu erreichen und dem Klima insgesamt auf die Sprünge zu helfen, müssen mindestens fünfzig Prozent der Bevölkerung umdenken - und das deutschland- und weltweit. Dennoch tut es freilich gut, zu wissen, dass man selbst aktiv etwas für die Umwelt unternimmt. Dazu kommt, dass das Radfahren nicht das Schlechteste ist, was man für die Gesundheit tun kann:- Ausdauer: Bewegung hilft allgemein und jede Bewegung wirkt sich positiv auf die eigene Ausdauer aus. Mit der Zeit hält die Kondition mit der Leistung Schritt, Radfahrer fühlen sich einfach fitter.
- Herz-Kreislauf: Auch hier spielt Bewegung eine große Rolle. Radfahren ist ein sehr gleichmäßiger Sport, der in jedem Alter, aber auch in vielen Gesundheitszuständen praktiziert werden kann. Zudem lässt er sich mühelos an das eigene Befinden anpassen. Fakt ist aber auch: Wer seit Jahren keinen Sport mehr betrieben hat, der hilft seinem Herz-Kreislauf-System nicht, wenn gleich als Erstes eine Extremradtour mit langen Strecken, extremen Steigungen und Sprints geplant wird.
- Gewicht: Durch die Anstrengung und die Bewegung reduziert sich natürlich die Fettmasse des Körpers, dafür wächst nach und nach die Muskelmasse. Radfahren ist für übergewichtige Personen wesentlich sinnvoller als Joggen oder sonstiges Laufen. Dasselbe gilt für Personen, die Gelenkprobleme haben. Beim Radfahren wirken keine starken stoßartigen Kräfte auf die Gelenke ein, so dass diese geschont werden.
Natürlich macht immer die Dosis das Gift. Ungeübte Fahrer sollten die Streckenlänge langsam steigern und vielleicht erst mal am Wochenende oder abends regelmäßig fahren, bevor sie sich an den Arbeitsweg heranwagen. Und zuletzt hängen die gesundheitlichen Vorteile vom eigenen Verhalten ab. Wer ohne Schutz durch die Straßen rast, riskiert die eigene Gesundheit wesentlich stärker als im Auto.
Das richtige Fahrrad
Aber welches Fahrrad ist das richtige? Mittlerweile gibt es zusätzlich zu den klassischen Radtypen auch die E-Bikes, die sich für etliche Radfahrer durchaus eignen. Wer zur Arbeit ständig einen steilen Berg hochmuss oder eine längere Strecke hinter sich lassen muss, der kann über die Bikes mit Motor nachdenken. Ansonsten gilt:- Sicherheit: Neben wirksamen Bremsen muss das Fahrrad über eine ausreichende Beleuchtung verfügen. Diese lässt sich übrigens noch ein wenig aufpeppen. Es gibt längst reflektierende Aufkleber, die online selbst gestaltet werden können. Mit diesen und weiteren Aufklebern wird das Bike auch gleich zum Hingucker und erhält Wiedererkennungswert.
- Größe: Das Fahrrad muss zur eigenen Körpergröße passen. Sicher können Sattel und Lenker verstellt werden, passt das Fahrrad jedoch in der Grundform schon nicht, sind diese Verstellmöglichkeiten nur eine Schönheitskorrektur. Wer sich unsicher ist, der sollte wirklich ein Radgeschäft aufsuchen und sich gründlich beraten lassen. Hier ist es auch möglich, die unterschiedlichen >Fahrradarten und -größen mal zu fahren und auszutesten.
- Sattel: Die meisten Menschen saßen wohl schon einmal auf einem Fahrradsattel, den die Inquisitoren vermutlich liebend gerne als Foltermethode eingesetzt hätten. Wichtig ist, dass der Sattel wirklich zum eigenen Gesäß passt. Dabei ist die Passform entscheidend, aber auch die Federung. Zudem sollte der Sattel in seiner Neigung verstellbar sein.
Fazit – auf zwei Rädern
Auch auf zwei Rädern statt vier lassen sich viele Erledigungen des Alltags beherrschen und der Arbeitsweg ist gerade im Sommer die beste Möglichkeit, um sich in Form zu halten. Dennoch sollten die Routen gut gewählt sein. Gleichzeitig kommt es auf das richtige Fahrrad an, denn ein falsch gewählter Drahtesel verdirbt nicht nur den Spaß, sondern kann zu Verspannungen, Rückenschmerzen und Sitzbeschwerden führen.-
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- Quelle: red | Foto einzelner Radfahrer: Free-Photos, Foto Radfahrergruppe: Antranias / Manfred Antranias Zimmer, beide Pixabay und Lizenz CC0 Public Domain
- Erstellt am 05.09.2018 - 14:56Uhr | Zuletzt geändert am 31.07.2021 - 09:34Uhr
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